Brauchen Unternehmen durch die Digitalisierung mehr CxOs im IT-Umfeld?

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Digitalisierung stellt CIOs vor neue Herausforderungen

Im Zuge der Digitalisierung stehen viele Chief Information Officers (CIOs) vor neuen Herausforderungen. Durch die Digitalisierung durchdringt die Informationstechnologie (IT) Geschäftsprozesse und Produkte noch stärker. Zusätzlich spielt IT eine wichtiger werdende Rolle bei der Kommunikation mit Kunden und Lieferanten und bei der Analyse und Beeinflussung von deren Verhalten. Auch ist IT bei der Wettbewerbsfähigkeit zu potenziellen Konkurrenten und Substitutionsprodukten heute oft entscheidend.

Daher beschränken sich die Aufgaben eines CIOs längst nicht mehr auf das Management der fachlichen und prozessualen Komplexität der Fachbereiche und die übergreifende Integrationsverantwortung von Systemen. Stattdessen gewinnt die Abstimmung der Business-IT-Strategie enorm an Bedeutung. Im Zuge dieser Aufgabenvielfalt haben sich Rollen im IT-Umfeld entwickelt, die in einem Aufgabenbereich spezialisierter sind. Einen Überblick dieser neuen Rollen und deren Anforderungen, Kompetenzerwartungen und Relevanz gibt die Analyse einschlägiger Online-Zeitschriften, Magazine und Foren im IT-Umfeld. Die Schlagworte hierbei beziehen sich auf Rollen und Aufgaben im IT-Management oder in der Digitalisierung. Daraufhin wurde je nach den aufgetauchten CxOs aus dem IT-Umfeld gesucht. Anschließend wurden die Aussagen über die vier am häufigsten betrachteten CxOs aus dem IT-Umfeld ausgewertet, nämlich Chief Information Officer (CIO), Chief Digital Officer (CDO), Chief Process Officer (CPO) und Chief Technology Officer (CTO).

Der folgenden Übersicht ist zu entnehmen welche Aufgaben CIO, CDO, CPO und CTO jeweils zugesprochen werden. Daran wird abgeleitet inwiefern diese CxOs typischerweise strategisch oder operativ tätig sind und ob sie in dieser Tätigkeit eher auf den externen Markt, den internen Markt oder die IT-Organisation achten.

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Die Bedeutung der Fülle der Kreise kann der nachfolgenden Legende entnommen werden.

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Ein CIO bewältigt alle anfallenden Aufgaben. Dabei werden externer Markt, interner Markt und IT-Organisation unter strategischen als auch operativen Gesichtspunkten betrachtet und umgesetzt. Da sich das Spektrum der Aufgaben eines CIOs in letzter Zeit sehr schnell erweitert hat, stehen CIOs vor der Herausforderung sich diesen Anforderungen anzupassen.

Ein CDO deckt mehr oder weniger alle Aspekte des klassischen CIOs ab, wobei die operative Perspektive geringer ausfällt. Die konkrete Umsetzung von Innovationen, die Prozessoptimierung und Kostensenkung, sowie das Management der Systemlandschaft und die konkrete Abstimmung von IT und Fachbereichen zählen oft nicht vollumfänglich zu den Aufgaben eines CDOs. Der Fokus des CDOs liegt, wie beim CTO, auf der strategischen Entwicklung der IT, geht aber dennoch darüber hinaus.

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Der CIO gewinnt in Zukunft an strategischer Bedeutung

Ein CPO konzentriert sich vor allem auf den operativen Bereich und die IT-Organisation. Typischerweise kümmert sich ein CPO um die Abstimmung der IT auf das Business, das Management der IT und der Geschäftsprozesse sowie um die Umsetzung von Projekten. Aufgaben wie die Marktanalyse, die Suche nach Innovationspotenzialen und deren Machbarkeitsprüfung sowie ein Vorgehen aus Sicht der Fachbereiche gehören typischerweise nicht zu den Aufgaben eines CPO.

Ein CTO konzentriert sich vorrangig auf Aufgaben im strategischen Bereich oder auf die Abstimmung mit der Unternehmensumwelt, wie z.B. Kunden, Kundenverhalten, Lieferanten, Partner, Absatzpotenziale durch IT-Einsatz, etc. Aufgaben wie Kostensenkung und Prozessoptimierung oder Management der IT bezüglich Infrastruktur, Prozesse und Skills zählen eher weniger zu den Aufgaben des CTOs.

Über diesen Vergleich von Rollen- zu Aufgabenbeschreibungen der CxOs im IT-Umfeld hinaus sind Zukunftsfähigkeit und Relevanz der jeweiligen CxOs erhoben worden. Demnach gewinnt vor allen der CIO nach Meinungen von Analysten aus Online-Zeitschriften, Magazinen und Foren an strategischer Bedeutung. Vor allem wird erwartet, dass sich moderne CIOs an die neuen Aufgaben anpassen und die IT künftig mit mehr unternehmerischer Verantwortung steuern werden. CIOs der Zukunft sollen nicht nur die eigene Unternehmensarchitektur kennen und nach innen und außen hin verwalten, sondern auch die „Sprache der Fachbereiche sprechen“ und so das Business sowohl intern als auch zu Kunden und Lieferanten hin auf die IT abstimmen. Schlussendlich bleibt die Frage offen, ob ein einzelner CIO diese Aufgaben stemmen kann oder ob eine Aufteilung dieser Aufgaben auf oberster Ebene unter weiteren Rollen im IT-Umfeld sinnvoll ist.

Autor: Markus Bless