Schatten-IT-Praxisbeispiel: Portfolioanalyse mit extern entwickelter Lösung

Der letzte Beitrag unserer Blogserie über Schatten-IT-Beispiele beschreibt einen Webshop, den die Fachabteilung selbst für den Vertrieb einsetzt. In diesem Beispiel widmen wir uns einer komplexen Lösung, die eine Bank von einem externen Entwickler entwickeln lässt.

Portfolioanalyse

Fachabteilung: Portfolioverwaltung

Technologie: Datenbank, C#, Excel Add-In

Zweck: Die Abteilung zur Verwaltung von Portfolios einer Bank setzt das Tool ein, um Portfolios auf Basis verschiedenster Daten zu analysieren und daraus Empfehlungen für die Weiterentwicklung zu geben.

Einführungsgrund: Das Unternehmen nutzte kein Tool, um die vorhandenen Portfolios optimal analysieren zu können. Die Fachabteilung wollte ihre Portfolioentscheidungen jedoch nicht auf Analysen in individuellen Excels oder einem Blatt Papier basieren lassen, sondern auf einer gemeinsamen und umfassenden Datenbasis, unterstützt von professioneller Software. Daraufhin kaufte sie einen externen Berater ein, der das Tool nach den Wünschen der Fachabteilung entwickelt hat und es seitdem betreibt.

Nutzung: Das Tool sammelt stündlich Daten aus verschiedenen Kernsystemen, sowie externe Finanzdaten und fasst sie in einer Datenbank zusammen. Dadurch entsteht eine große Ansammlung von Daten aus verschiedenen Quellen, die mit Hilfe von standardisierten Kalkulationen ausgewertet wird. Die Analysen aus diesem System sind die Grundlage für verschiedene Entscheidungen. Die Mitarbeiter können damit Empfehlungen für das Portfolio ableiten und es als Basis für weitere Analysen nutzen. Informationen daraus werden sowohl an Kunden als auch an die Muttergesellschaft versendet.

Auswirkungen: Ein externer Berater programmierte das Tool in C#, da er sich gut mit dieser Technologie auskennt. Die Datenbank selbst wird von einem externen Dienstleister gehostet. Dadurch ergibt sich eine hohe Professionalität der Lösung: Es gibt eine Dokumentation, ein Releasemanagement und ein Rechtemanagement regelt, wer Daten lesen und schreiben kann. Eine Trennung von Produktiv- und Entwicklungssystem ist etabliert. Das Tool stellt eine innovative Lösung dar, die der Fachabteilung effizient zur Seite steht. Die Mitarbeiter empfinden es außerdem als flexibel, weil neue Anforderungen darin sehr schnell umgesetzt werden können.

Die hohe Relevanz wird von einer hohen Qualität begleitet. Trotzdem sollten beim weiteren Betreiben einige Punkte beachtet werden. Durch die Entwicklung der Lösung durch einen externen Berater, besteht ein Problem der Abhängigkeit und Transparenz. In Zukunft sollte die Entwicklung gemeinsam mit internen Kräften angestrebt werden, um die Abhängigkeit zu verringern und einen tieferen Einblick in das Tool zu erhalten. Es sollte ebenfalls überprüft werden, ob die Technologie der Lösung so mit der bestehenden Architekturstrategie übereinstimmt und auch mit einer angestrebten, zukünftigen Architektur vereinbar ist. Die hohe Spezifität der Lösung und ihre flexible Anpassbarkeit durch die Mitarbeiter legt allerdings ebenfalls nahe, die Lösung in ihrer jetzigen Form und dazugehörige Aufgaben größtenteils im Fachbereich zu belassen. Dabei sollten jedoch auf jeden Fall bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden. Insbesondere sollten die vorhandenen Dokumentations- und Testprozesse von der durch die IT-Abteilung überprüft werden. Stellt sich heraus, dass auch andere Bereiche einen Nutzen von einem solchen Tool haben könnten, könnte eine Ausweitung der Nutzung, unter Beachtung der Architekturstrategie, sinnvoll sein.

Autor: Melanie Huber